DIE GESCHICHTE DER QUARZUHREN

Während Quarzwerke heute allgegenwärtig sind, war das nicht immer so. Tatsächlich sind Quarzwerke – im Vergleich zu mechanischen Werken – eine relativ neue Entwicklung. Eine Entwicklung, die vor nur 40 Jahren fast die gesamte Schweizer Uhrenindustrie ausgelöscht hätte.

Die erste Quarzuhr wurde 1969 von Seiko vorgestellt. Die Astron genannte Uhr hatte ein komplett goldenes Gehäuse und ein Quarzwerk, das eine Genauigkeit von plus oder minus 0,2 Sekunden pro Tag versprach – weit über der Genauigkeit selbst chronometergeprüfter mechanischer Werke. 

 

Mit einem Preis von 450.000 Yen kostete sie damals so viel wie ein kleines Auto – ein Hinweis auf die bahnbrechende Innovation, die sie darstellte.

 

Der nächste Sprung bei Quarzuhren kam aus den USA in Form der Hamilton Pulsar. Eingeführt 1972, war die Hamilton Pulsar die weltweit erste Digitaluhr mit Quarzwerk, einem Gehäuse aus massivem Gold und einem LED-Display, das die Zeit auf Knopfdruck anzeigte. 

 

Und trotz seines Preises von 2100 US-Dollar war es bei der breiten Masse beliebt und wurde als die Zukunft der Uhrmacherei gefeiert.

LED war jedoch teuer in der Herstellung, und die Qualitätskontrolle stellte für die Hersteller oft ein Hindernis dar.

 

Die Industrie wandte sich dann günstigeren LCD-Displays zu, die zudem zuverlässiger und robuster waren. Seiko stand erneut an der Spitze dieser digitalen Revolution, produzierte in den 1970er Jahren eine große Anzahl digitaler Uhren mit LCD-Displays und bot sie zu einem Bruchteil dessen an, was die Astron noch vor einem Jahrzehnt gekostet hatte.

 

Die Beliebtheit der Seiko LCD-Uhren – sie waren günstig erhältlich und verfügten über Funktionen wie Weltzeit und Chronograph – löste das aus, was heute als "Quarzkrise" bekannt ist.

Als Quarzuhren Ende der 1970er Jahre mechanische Uhren zahlenmäßig übertrafen, geriet die Schweizer Uhrenindustrie (die sich der Einführung von Quarz widersetzte) ins Straucheln, da die Zahl der Schweizer Uhrenhersteller von 1600 auf 600 dezimiert wurde.

 

Die Schweizer Uhrenindustrie geriet in eine Abwärtsspirale, bis der unberechenbare Visionär Nicolas G. Hayek 1983 Swatch auf den Markt brachte. Eine vollständig aus Kunststoff gefertigte Quarzuhr, waren Swatch-Uhren spaßig und lebendig und zogen eine neue Generation an, die die zurückhaltende Ästhetik traditioneller Schweizer Uhren verachtete. Am wichtigsten war, dass sie für nur 50 CHF angeboten wurde – ein beispielloser Preis für eine in der Schweiz hergestellte Uhr.

Der niedrige Preis und die modischen Designs machten Swatch-Uhren zu einem sofortigen Erfolg. Innerhalb von weniger als zwei Jahren wurden mehr als 2,5 Millionen Swatch-Uhren verkauft.

 

Die Beliebtheit der Swatch-Uhren hat die Schweizer Uhrenindustrie im Alleingang wiederbelebt und der Branche insgesamt geholfen, die "Quarzkrise" zu überstehen.

Ironischerweise wurde die Popularität von Quarz schließlich auch zu seinem Untergang. 

 

Da Quarzuhren immer häufiger und günstiger wurden, erlebten mechanische Uhren eine Wiederbelebung, indem sie sich als seltene Luxusgüter präsentierten. Dies wurde durch das Aufkommen von Smart-Geräten wie Smartphones verstärkt, die die Zeit exakt über eine Internetverbindung anzeigen. Dadurch wurde das Tragen einer Uhr viel mehr zu einem Status-/Mode-Statement als zu einem reinen Zeitmessgerät.

In letzter Zeit ist hochwertiger Quarz zu einer neuen Möglichkeit geworden, Quarzuhren zu differenzieren und sie in das Luxussegment zu bringen. 

 

Brietling hat sein SuperQuartz™-Uhrwerk entwickelt, das die Temperatur der Uhr überwacht und den Quarzoszillator zur Kompensation anpasst.

Dies reduziert die Genauigkeit der Uhr effektiv auf weniger als 10 Sekunden pro Jahr und macht sie zu einem der genauesten "nicht verbundenen" Zeitmesser der Welt. 

 

Die Preise für diese exklusiven Modelle liegen aufgrund ihrer Exklusivität in ähnlichen Bereichen wie mechanische Uhrwerke.

Sowohl Seiko als auch Miyota haben außerdem neue hochwertige Quarz-Chronographenwerke entwickelt, die einen laufenden Sekundenzeiger haben (er bewegt sich mit 4 Schlägen pro Sekunde statt der üblichen 1 Schlag pro Sekunde).

 

Dies zusammen mit mechanischen Drückern vermittelt das Aussehen und Gefühl eines automatischen Uhrwerks.

 

PANZERA hat das Miyota 6S20 Uhrwerk mit diesen Funktionen sowohl in seinen Flieger- als auch Time Master Chronographen übernommen, um sie besser mit den mechanischen Modellen in denselben Serien abzustimmen.

 

Heutzutage werden Quarzwerke allgemein als kostengünstige, funktionale, robuste und genaue Alternativen zu mechanischen Uhrwerken angesehen. 

 

Obwohl sie die Exklusivität und das Prestige eines mechanischen Uhrwerks vermissen lassen können, beginnen einige der hochwertigeren Quarzwerke nun auch in diesem Bereich gut zu spielen.